Letztens hat sich neben mir im Bioladen doch tatsächlich eine Dame nach dem Wert geschälter Hanfsamen für ihren Hund erkundigt. Die Mitarbeiterin hatte keine Ahnung und tat mir irgendwie Leid. Ich hätte vielleicht helfen können, war mir aber unsicher und tat es nicht. Inzwischen habe ich mich etwas tiefgehender mit den Verdauungssystemen verschiedener Spezies beschäftigt, mit interessanten Ergebnissen.
Wie gut eignen sich Hanfsamen nun für Hunde, Pferde oder Vögel?
- In geschälter Version zu Brei gemixt übers Hundefutter gegeben, sind Hanfsamen äußerst wertvoll und gut für unseren besten Freund.
- Für Pferde eignen sie sich kaum, Hanfgräser wären aber interessant.
- Vögel und Hühner sind Verwertungskünstler und profitierten als solche in sehr hohem Maße von Hanfsamen, in jeder Form.
Hanfsamen sind gut für so ziemlich alle Tiere, aber nicht für jede Spezies in beliebiger Form.
Leider denken viele Haustierbesitzer häufig nicht an die physiologischen Unterschiede zwischen Mensch und Tier. Manchmal kommt es dadurch zu Schäden und Trauerfällen. Worauf Ihr bei Hanfsamen für Eure Liebsten achten solltet, erfahrt Ihr hier.
Hanfsamen für Hunde

Der Verdauung des besten Freund des Menschen unterscheidet sich in weiten Teilen kaum von der seines Vorfahren, dem Wolf. Und wir alle wissen wovon dieser sich ernährt, Fleisch. Dementsprechend sieht auch sein Verdauungsapparat aus, Reißzähne, starke scharnierartige Kiefer, Hängemagen mit hoch konzentrierter Säure, und im Vergleich zum Menschen viel kürzerer Dünn- und Dickdarm. Ausgelegt für den Verzehr von unzerkautem, rohen Fleisch. Daraus beziehen Hunde und Wölfe ihren gesamten Nährstoffbedarf. Wobei ich erwähnen will, dass die meisten zivilisierten Hündchen besser auf gekochtes oder gedämpftes Fleisch reagieren.
Voraussetzung für adäquate Versorgung ist natürlich ein Mindestmaß an Qualität. Im Idealfall mit Fleisch von Wildtieren, die sich ihr Leben lang von den Gaben der freien Natur ernähren. Ich vermute Ihr erkennt worauf ich hinauswill. Weder der Mensch als ehemaliger Jäger, noch der Hund als ehemaliger Wolf, profitieren wirklich vom durchschnittlichen Schlachthausprodukt aus dem Supermarkt. Kaum entsprechende Mineralstoffe, keine wertvollen Fettsäuren. Aus Wildtieren oder Weidevieh wird nur selten Hundefutter.
Hunde mögen ein gänzlich anderes Verdauungssystem haben als wir Menschen, beim Nährstoffbedarf gibt es aber Gemeinsamkeiten. Der Hund benötigt neben hohen Mengen Protein unter anderem ebenfalls größere Mengen Eisen, Magnesium, Zink, Omega 3 Fettsäuren. Fleisch aus Wild oder Weidehaltung liefert diese, Fleisch aus Masttierhaltung kaum. Ist hier der Hanfsamen für Hunde ein adäquater Ersatz? Ersatz vielleicht nicht, aber jedenfalls eine äußerst wertvolle Ergänzung.
Hunde können sowohl das hochwertige Protein, die Mineralstoffe, als auch zu einem gewissen Grad die Omega 3 Fette daraus verwerten. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Hanfsamen sowohl geschält als auch fein gemixt wird.
Der Hund ist ein Würger, ungemixt wanderten sowohl geschälte als auch ungeschälte Hanfsamen durch ohne sich wesentlich zu verändern. Dies wäre beim Menschen ohne Zerkauen oder Mixen nicht viel anders. Weiters haben Hunde kaum Bedarf an Ballaststoffen, womit nur der geschälte Hanfsamen interessant ist.
Ist für Hunde der Hanfsamen oder Hanföl eine ausreichende Quelle für Omega 3?
Ausreichend vermutlich nicht, unterstützend auf jeden Fall. Beim Thema Omega 3 besteht für Hunde ein ähnliches Problem wie bei Menschen. Nüsse, Kerne und Samen enthalten es nur in Form von ALA, der Körper benötigt aber DHA und EPA. Hunde können zwar zu einem gewissen Grad DHA und EPA aus ALA synthetisieren. Dass dies ausreicht will ich aber nicht garantieren.
Andererseits gibt es sehr viele Hunde, die mit rein veganer Ernährung hohe Gesundheit genießen und auch überdurchschnittlich alt werden. Das soll keine Empfehlung sein ist aber definitiv interessant. In der Praxis hat sich zwecks Omega 3 Versorgung für Hunde ein Wechsel zwischen Fisch- und Krillöl und pflanzlichen Ölen wie Hanf- Lein- oder Chiaöl bewährt. Bei akuten Mängeln sollte es zur Sicherheit zunächst aber ein eigens für Tiere entwickeltes Lachsöl sein.
Menschen gebe ich an dieser Stelle den Rat, zwecks zusätzlicher Omega 3 Versorgung nicht auf Fischöl, sondern auf ein hochwertiges Algenöl zu setzen. Dies enthält DHA und EPA. Fische und Meerestiere enthalten Omega 3 nur aufgrund ihrer Nahrung, nämlich Algen. Ich will Euch nicht den hochwertigen, biologischen Fisch aus der Region vermiesen, aber warum aufwändig die Zwischenstation fangen wenn die Quelle ohne großen Aufwand gesammelt werden kann?
Hanfsamen für Katzen
Katzen haben einen ähnlichen Verdauungsapparat wie Hunde, aber noch spezialisierter auf reine Fleischnahrung. Sie könnten auch Proteine und Mineralstoffe im Hanfsamen nutzen, als Omega 3 Lieferant ist er für Katzen aber wertlos. Sie synthetisieren kein DHA oder EPA aus ALA. Mein Ratschlag daher, spart Euch die Mühe und esst die wertvollen Hanfsamen besser selbst.
Und wenn Ihr mir den kleinen subjektiven Einwand erlaubt, spart Euch Katzen als Haustiere generell. Ihr wesentlichstes Interesse an uns Menschen ist versorgungstechnischer Natur. Es mag ein paar wenige Exemplare geben, die lieber als andere kuscheln, schnurren und zugetan sind, aber die sind die Ausnahme. Weiters beißen Katzen schneller als Hunde und übertragen dabei gefährliche Erreger. Und habt ihr schon mal gesehen, wie Katzen mit ihrer Beute spielen bevor sie sie umbringen? Das mag vielleicht pädagogische Gründe haben, aber das ist unheimlich.
Wie würdet Ihr einen Menschen bezeichnet, der das tut? Ganz richtig, einen Psychopathen. Hunde sind tendenziell treue Begleiter, die sich über die Ankunft ihrer „Rudelführer“ freuen, die ihre Herrchen auch mal beschützen, im Trauerfall auch über den Tod hinaus. Was tun Katzen, wenn Herrchen/Frauchen stirbt und damit die Versorgung endet? Sie fressen sie auf.
Hanfsamen für Pferde

Der Verdauungstrakt von Huftieren wie Kühen, Maultieren und Pferden geht ins andere Extrem. Sie sind reine Grasesser. Obst, Stärke, Zucker oder gar tierische Produkte widersprechen schon in kleinen Mengen den Ansprüchen ihres Verdauungstrakts. Flache Zähne, große Mägen und riesige Gedärme zerkleinern und extrahieren jeden möglichen Nährstoff aus Gräsern und Blattmaterial.
Nicht weit von mir ist eine kleine Pferdehalt. Ein selbst angefertigtes Schild des Besitzers liefert dort trauriges Zeugnis über Bildung und Denkwilligkeit einiger meiner Nachbarn. Zwei Pferde sind dort schmerzhaft an den Folgen von Zucker und altem Gebäck verreckt. Die Verdauung von Huftieren ist stärker spezialisiert als die Verdauung anderer Tiere, und zwar auf Gräser. Ich würde ihnen also weder ganze, noch geschälte Hanfsamen, noch einen Brei daraus unters Futter mischen.
Für Pferde wäre nicht einmal die Proteinversorgung durch Hanfsamen interessant. Zu viel Protein führt bei ihnen schnell zu nachteiligen Ammoniak-haltigen Stoffwechselrestprodukten. Es besteht allerdings Evidenz, dass die Gabe von Hanföl oder Leinöl gut für Pferde sein kann. Wobei hier wieder hauptsächlich jene Tiere profitieren, die statt Gras und Heu, Hafer und Kraftfutter gefüttert kriegen.
Weidetiere beziehen all ihre benötigten Nährstoffe aus der Vielfalt von Wiesen und Weiden, einschließlich der Versorgung mit Omega 3. Die einzige interessante Form, wie Pferde Hanf zu sich nehmen sollten, wäre in Form von jungen Hanfpflanzen. Und dies gestaltet sich im deutschsprachigen Raum ohne entsprechende Konzession wiederum schwierig.
Warum überhaupt Pferde halten?
Ich will vorausschicken, ich bin weder Veganer, Vegetarier noch Tierschützer. Die Haltung von Pferden verstehe ich dennoch nicht. Wofür halten wir Pferde? Um auf ihnen zu reiten, um Leute dafür bezahlen zu lassen um auf ihnen zu reiten, um sie zu verkaufen und manchmal auch um sie zu essen. An Euch Pferdenarren da draußen: Glaubt Ihr wirklich Euer Pferd würde sich, hätte es die Wahl, auch nur eines davon aussuchen? Die Zeiten des Pferdes als Helfer und Pflugtier sind weitgehend vorbei.
Sorry Leute aber ich bilde mir was darauf ein, Mensch zu sein. Und zwar nicht weil es mir die Macht gibt über andere Lebewesen nach Belieben zu verfügen, sondern weil ich dadurch die Freiheit habe, andere Lebewesen mit Würde und Respekt zu behandeln. Auf ihnen zu reiten oder an ihnen Geld zu verdienen halte ich für des Menschen unwürdig. Zumal für nichts davon auch nur die geringste Notwendigkeit besteht. Es geht dabei rein um des Menschen Vergnügen oder Gier.
Der einzige irgendwie vertretbare Grund für Pferdehaltung scheint mir heute die Fleischgewinnung. Wer jetzt empört aufschreit (aber nicht vegan lebt), an den oder die hätte ich nur eine Frage: „Was macht Pferde besonderer als Kühe, Hühner oder Schweine?“ Und die Antwort ist besser nicht: „Sie sind so schön und auf ihnen kann ich reiten“. Huftiere haben die einzigartige Eigenschaft, für Menschen unverdauliches Gras und Blattmaterial, in leicht verdauliches Fleisch umzuwandeln. Rein objektiv gesehen sind Pferde und Kühe für den Menschen also eine Art wertvoller organischer Produktionsfaktor.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich sehne den Tag herbei an dem es endlich Fleisch aus dem Labor zu kaufen gibt. Bis dahin sind viele Verdauungstrakte aber leider auf eine zumindest minimale Versorgung mit Fleisch angewiesen. Als Mensch stelle ich keinesfalls meinen Wunsch nach Vergnügen oder Geld über Tierwohl, sehr wohl aber Gesundheit und Wohlbefinden. Und die sind, für die meisten Menschen, mit kleinen Mengen hochwertigen Fleisch leider besser als ohne.
Hanfsamen für Hühner und Vögel

Hühner und Vögel verwerten wie erwähnt so ziemlich alles. Der Hanfsamen ist der König unter den Nüssen, Kernen und Samen, Hühner und Vögel profitieren also definitiv davon. Für deren Verdauung muss er auch nicht einmal geschält sein. Wer es sich leisten kann, gibt also gern ohne Bedenken beliebige Mengen Hanfsamen ins Vogelhäuschen.
Gleiches gilt für jene, die Gesundheit und Wohlbefinden ihrer Hühner, sowie Qualität von Eier und Fleisch erhöhen wollen. Das Ei oder später auch das Hühnerfleisch ist natürlich nur so gut wie die Nahrung der Hühner. Mit Hanfsamen im Futter, enthalten später sowohl Eier als auch Fleisch, höhere Mengen Omega 3. Der Hanfsamen ist also definitiv eine Bereicherung für ihren Speiseplan.
Vor die Wahl gestellt, würde ich aber eher direkt den Hanfsamen essen als Eier oder Fleisch von damit gefütterten Hühnern. Bei der organischen Umwandlung gehen mehr als 90 % der Nahrungsenergie verloren und der Hanfsamen mit sehr viel hochwertigem Protein, vielen Mineralstoffen und Omega 3 Fetten ist für den Menschen unterm Strich wesentlich wertvoller und gesünder als das Hühnerei oder Hühnerfleisch. Vom finanziellen Aspekt mal ganz abgesehen, das würden nämlich teure Eier.
In Sachen Omega 3 Versorgung für Hühner oder Vögel hätte ich daher eher zu wesentlich günstigerem Leinsamen gegriffen. Der enthält noch mehr Omega 3 und der Verdauungsapparat von Vögeln stört sich weder an der harten Schale noch an den hohen Mengen Ballaststoffen.
Hühner als Nutztiere
Beim Thema des Huhns als Nutztier drängt sich, als bewusster Mensch, natürlich ebenfalls die Frage nach der schieren Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit dieser Praxis auf. Wie vorher schon erwähnt, essen Menschen besser den geschälten Hanfsamen selbst, als das daraus entstandene Tierprodukt. Am Beispiel des Hanfsamens stimme ich dem vollkommen zu. Andererseits sind Hühner äußerst genügsame Allesesser, wahre Verwertungskünstler. Sie verwerten so gut wie jedes noch so schwer verdauliche Korn und produzieren aus dieser Nahrungsenergie leicht verdauliche Eier, und später auch Fleisch.
Ich bin kein großer Advokat von Tierhaltung, kann die Praxis aber aus zumindest einer Perspektive heraus verstehen: Viele Menschen, vor allem nordeuropäischer Abstammung, vertragen Ballaststoffe aus Getreide oder Samen nur begrenzt und haben generell einen eher Fett-betonten Stoffwechsel. Mit großen Mengen Kohlehydraten aus Getreide und Hülsenfrüchten geht es ihnen nicht gut. Hier macht die organische Umwandlung von Getreide und Samen zu Eiern und Fleisch tatsächlich Sinn.
Ich zähle mich selbst zu jener Gruppe. Getreide und Übermengen an Ballaststoffen bekommen mir nicht. Ist dies eine Rechtfertigung für beliebigen Tierkonsum? Natürlich nicht. Ich habe kleine Mengen Tierprodukte am Speiseplan, halte mich aber weitgehend an pflanzliche Fett- und Proteinlieferanten, bin für Produkte aus Hanfsamen daher über alle Maßen dankbar. Meinem Befinden abzuleiten ist das die ideale Ernährung für meinen Stoffwechseltyp.
Dosierung von Hanfsamen für Tiere
Nun für Katzen und Pferde hat sich die Überlegung erledigt, für sie sind Hanfsamen weder sinnvoll noch wirklich geeignet. Hühnern und Vögeln gibt man schwer zu viel davon. Je mehr sie davon kriegen, um so besser für sie. Die einzige Dosierungsempfehlung ergibt sich somit für Hunde.
Dosierung Hanfsamen für Hunde
Für einen Hund von etwa 12 kg Körpergewicht reichen für den Start etwa 10 g geschälte, gut gemixte Hanfsamen. Mixt dies unters Futter und seht erst mal wie er darauf reagiert. Unter Umständen sagt es ihm gar nicht zu, dann war es zumindest ein Versuch. Bei positiver Reaktion könnt Ihr die Menge gerne noch erhöhen. Schaden tun die Hanfsamen dem Vierbeiner sicher nicht, im Gegenteil.
Wer sich von den Hanfsamen eine Versorgung mit Omega 3 erhofft hat und der Patient streikt, der greift besser zu Hanföl. Bei akutem Mangel darf es aber auch ein eigens für Hunde entwickeltes Fischöl sein.
Fazit
Hunde können von geschälten, gut gemixten Hanfsamen mehrfach profitieren, sowohl was eine Versorgung mit Omega 3 Fettsäuren, mit wertvollen Mineralstoffen, als auch mit hochwertigem Protein angeht. Es müssen aber geschälte Hanfsamen sein. Katzen und ihre Verdauung sind noch mehr als Hunde auf Fleisch konzentriert, Hanfsamen oder Hanföl brächten ihnen wenig bis gar nichts. Pferde sind hoch spezialisierte Grasfresser, der hohe Proteingehalt in Hanfsamen könnte ihnen sogar schaden. Vögel und Hühner sind wahre Verwertungskünstler und profitierten in hohem Maße sowohl von geschälten als auch ungeschälten Hanfsamen.
Konkrete Produktempfehlungen sowohl für Mensch, Hund, als auch lieb gewonnenes Gefieder findet Ihr auf unserer Empfehlungsseite für Hanfsamen.